Erotik & Bewusstsein

die heilige Lust

Erotik ist ein Strom von Leben.
Sie beginnt nicht auf der Haut, sondern in der Aufmerksamkeit.
In dem Moment, in dem du bewusst atmest, dich spürst, dich öffnest für das, was ist, beginnt sich Energie zu bewegen.
Sie fließt durch den Körper, sie weckt Sinnlichkeit, sie will erfahren werden – nicht als Trieb, sondern als Bewusstseinszustand.

Wenn du ganz anwesend bist, wird jede Berührung zu etwas Heiligem.
Ein Blick, ein Atemzug, eine Hand auf deiner Haut kann zum Tor in die Gegenwart werden.
Und diese Gegenwart ist die Essenz aller Erotik: sie ist der Ort, an dem Seele und Körper sich begegnen.

Viele Menschen suchen Lust im Außen – in Bildern, in Fantasien, in Reizen.
Doch wahre Erotik entsteht innen.
Sie erwacht, wenn du dich selbst spürst, wenn du dich erlaubst, dich zu fühlen, ohne Ziel, ohne Erwartung.
Bewusste Erotik bedeutet, die Kontrolle loszulassen und dich der Bewegung des Lebens anzuvertrauen.

In dieser Form der Präsenz verliert Lust ihre Oberflächlichkeit.
Sie wird stiller, tiefer, weiter.
Sie ist kein Mittel zum Zweck, sondern ein Zustand des Seins.
Ein Schwingen zwischen Hingabe und Bewusstheit, zwischen Feuer und Frieden.

Wenn du dich in dieser Energie bewegst, öffnet sich etwas in dir, das jenseits von Rollen, Geschlecht oder Technik liegt.
Dein Körper wird zum Instrument der Seele, und die Seele beginnt, durch dich zu tanzen.
Es ist ein Tanz ohne Zuschauer, ohne Bühne – nur du und das Leben, das dich atmet.

Bewusste Erotik ist ein Akt der Liebe.
Nicht unbedingt zu jemand anderem, sondern zuerst zu dir selbst.
Zu deinem Mut, dich zu öffnen, zu fühlen, zu atmen, zu empfangen.
Sie heilt das Getrennte in dir – das Heilige und das Menschliche, das Licht und den Schatten.

Und wenn du diesen Zustand einmal berührt hast, wirst du wissen, dass es nie um Begehren allein ging.
Es ging immer um Erwachen.
Um das Erinnern daran, dass du in deinem tiefsten Wesen Liebe bist – in Bewegung, in Wärme, in Leben.

-> weiter zu Körper & Seele